Daten-Schlacht
Digitale Evolution im Schlachthof der Gebr. Gocksch in Herford: Ein ERP-System von Winweb sorgt für reibungslosen Datenfluss von der Anlieferung bis zum Handel.
Bei der Gebr. Gocksch KG in Herford werden wöchentlich rund 3.200 Schweine geschlachtet und zerlegt. „Um den Anforderungen unserer Industriekunden gerecht zu werden und unsere Prozesse zu digitalisieren, haben wir unser bisheriges Schlachtmodul durch das ERP-System von Winweb abgelöst“, sagt Juniorchef Gordon Gocksch. Bei der Anlieferung werden die Schlachttiere pro Landwirt in die Qualiproof-Datenbank eingeben und der Salmonellen-Status des Bauernhofes überprüft. Qualiproof meldet daraufhin die Anzahl der zu nehmenden Proben zurück und nennt die erforderlichen Qualitätskennzeichen wie QS-Zertifizierung oder Teilnahme an der Initiative Tierwohl.
In der Schlachthalle wird jedes Tier von einem Veterinär begutachtet. Gibt es Beanstandungen, werden diese direkt an einem TouchTerminal der Schlachtnummer zugeordnet. Will sich der Veterinär ein Schwein genauer ansehen, wird es im System als „vorläufig beschlagnahmt“ markiert und ausgeschleust. Bei der späteren Untersuchung können dann Beanstandungen detailliert auf einem Tablet erfasst werden, das mit winweb-food verbunden ist.
„Um den Anforderungen unserer Industriekunden gerecht zu werden und unsere Prozesse zu digitalisieren, haben wir unser bisheriges Schlachtmodul durch das ERP-System von Winweb abgelöst“
Big Brother Qualiproof
Als nächstes ermittelt der Klassifizierer mit Hilfe des Fat-O-Meters die Handelsklasse des Tieres und gibt sie zusammen mit dem Schlachtgewicht an einem Touch-Terminal ein. Anhand der von Qualiproof vorgegebenen Anzahl von Proben werden dem Klassifizierer in winweb-food die bereits genommenen und noch ausstehenden Proben pro Landwirt angezeigt. Dafür werden die mit einem Barcode versehenen Probenröhrchen gescannt und mit der zugehörigen Schlachtnummer verknüpft. Jeder Datensatz wird digital archiviert und zeitgleich für das Landesamt ausgedruckt.
„Trotz stetig steigender Anforderungen im Bereich Rückverfolgbarkeit und automatisiertem Datenaustausch zwischen Lieferanten, Kunden und diversen Kontrollorganen ist es für uns mithilfe von winweb-food möglich, flexibel auf Kundenwünsche zu reagieren und diese weiter hin mit unseren Erzeugnissen zu friedenzustellen“
Abrechnung per E-Mail
Erkennt das ERP-System anhand einer anderen Mastbetriebsnummer, dass nicht die angekündigten Tiere geliefert wurden, wird die Voranmeldung annulliert und neu durchgeführt. Die erfassten Befunde werden dann einschließlich der Probenbegleitdaten für jedes Tier automatisch an Qualiproof gemeldet. Einmal in der Woche wird zudem die Zahl der geschlachteten Tiere mit Tierwohl-Kennzeichnung inklusive Schlachtdaten aus dem System heraus an die Initiative Tierwohl übermittelt. Die Schlachtmeldung an das Landesamt erfolgt ebenfalls jede Woche automatisch als Dateiexport. Die Abrechnungen werden aufgrund unterschiedlicher Parameter erstellt und können ausgedruckt oder direkt per E-Mail an Lieferanten versendet werden. Neben den Einzeltier und Summenauswertungen sind für die Kalkulation besonders die Befunde der Veterinäre wichtig. So liegt immer eine aktuelle Auswertung der einzelnen Mastbetriebe vor. Dadurch, dass Schlachtanlage und Warenwirtschaft durch das ERP-System verbunden sind, werden alle Daten von der Anlieferung der Tiere bis in den Handel für eine spätere Rückverfolgbarkeit aufgezeichnet. „Trotz stetig steigender Anforderungen im Bereich Rückverfolgbarkeit und automatisiertem Datenaustausch zwischen Lieferanten, Kunden und diversen Kontrollorganen ist es für uns mithilfe von winweb-food möglich, flexibel auf Kundenwünsche zu reagieren und diese weiter hin mit unseren Erzeugnissen zu friedenzustellen“, resümiert Gordon Gocksch.
. Bilder: AdobeStock_littlewolf1989
Erschienen in der Fleischerei Technik